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PLASTIK OHNE UNTERHALTUNG. Dietmar Kesten 8.4.05 15:19

ROBOTS

PLASTIK OHNE UNTERHALTUNG. ODER: MUSS MAN KITSCH GENIEßEN?

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 8. APRIL 2005.

"Robots" gehört zu denjenigen Animationsfilmen, die sozusagen flächendeckend daherkommen, um dem Kino die Vorstellung zu geben, dass es einen gewaltigen Schritt nach vorne macht, wenn es nur auf metallische Vorstellungen setzt, sich der computerisierten und damit technischen Herausforderung stellt. Gleich dutzendweise wollen sie nun für kurzweilige Unterhaltung sorgen, und sie setzen auf das Verführerische, auf die Idee, dass man mit entsprechenden Programmierungen und digitalen Schnitten eine ganz und gar selbständige Eigendynamik dieser Erfindungen erschaffen kann, um sozusagen aus der Isolation auszubrechen, und sei es nur darum, dem Zuschauer irgendwie zu vergegenwärtigen, am medialen Verdauungssystem teilzuhaben. Nach "Shrek", "Ice Age" oder "Findet Nemo", will der Film punkten, er will etwas Neuartiges sein, er will vielleicht dem Kulturbetrieb jene Impulse geben, die über das bloße Kinohandwerk hinausgehen, heraus aus dem Binnenraum der einfachen Nacherzählung von Märchen, Science-Fiction, oder der Fantasy-Filme. Doch alles bleibt sich auch hier treu: im Kino gibt es kaum noch Geschichten, die nicht irgendwie schon einmal ausgeschlachtet wurden, die schon mal da gewesen sind, und die auch zurückkehren, so zusagen als Figuren, die eher Fundstücke der Erfinder sind, und die sich unter ihren hohlen Wortstämmen zu verbergen scheinen.

In "Robots" ist es nun nicht anders. Nette Figuren, netter Kitsch, nette bebilderte Pixel, Wett, Furz- und Walzereinlagen, farbliche Abstimmung, die den Blick auf die Figuren garantieren sollen, und die zu den Bedürfnissen der "gehobenen" Unterhaltung passen sollen. Und dann gibt es noch die Geschichte, die angeblich zum "Totlachen" sind: Rodney Copperbotom wird als junger Roboter "geboren". Zudem ist er noch Tüftler, der seine Familie mit Erfindungen verblüfft. Eines Tages beschließt er, es seinem großen Idol Big Weld, der als größter Erfinder der Roboterwelt gilt, nachzueifern. Ihn zieht es nach Robot City. Dort ist die Welt nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Und er muss viele Abenteuer bestehen, damit er schließlich dem Intriganten Rachet widerstehen kann.
Und immer wieder gibt es diese Versuche, Roboter menschlich wirken zu lassen. Daran musste sich auch schon "I, Robot" (Regie: Alex PROYAS, 2004) messen lassen. Und der Kitsch, der hier "beseelt" wurde, war doch nur Maschinen"moral". Die Kultur dieser Animationen ist indes nichts anderes als Walt Disney auf die Spitze zu treiben. Das Auf und ab in der amerikanischen- und europäischen Filmindustrie zeigt den vergänglichen Augenblick. Die Bewegung dieses Films ist der Selbstlauf, der nach eingängigen Formel wie eine Erinnerung an ein Filmportrait wirkt.

Fazit: Nach diesem Film benötigt man eine Spezialbrille, um sich gegen den Abklatsch zu wehren. Die Figuren drehen und wenden sich wie Gefangene in ihren Fesseln.

Dietmar Kesten 8.4.05 15:19