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Weichgespült? Oskar Roehler 24.2.06 13:35

Ich habe bisher alle Houllebecq Romane gelesen und war deshalb sehr gespannt auf die Verfilmung des bekanntesten Buches des so genannten französischen Skandalautors.

Houellebeq zeichnet aus, dass er sehr kühl, düster geradezu zynisch ist. Der Film zeigt davon aber zu wenig. In diversen Kritiken, die ich nach dem Film gelesen habe, wird spekuliert, dass gerade die Zusammenarbeit mit Bernd Eichinger für diese Weichspülerei ein wesentlicher Faktor war. Dieser Aspekt, dass zur Ansprache eines möglichst großen Publikumskreises die Qualität des Films leiden muss, ist leider öfters zu beobachten. (Ein gutes jedoch noch nicht so weit gehendes Beispiel ist das Ende von dem Film Butterfly Effect, das es in zwei Versionen gibt. Die ursprüngliche Version ist weit besser und radikaler als die von den Produzenten durchgesetzten und im Kino gezeigten Version).

Schade, da genau die weggelassenen bzw. gemilderten Themen und Auffassungen genau die sind, die Houllebecqs Bücher von denen anderer Autoren unterscheidet. Vielleicht wäre eine Independentproduktion nicht mit so schönen Bildern gefilmt worden und auch der Soundtrack hätte einige kitschige Elemente weniger, jedoch wäre der Film sicherlich wesentlich besser.

Oskar Roehler (Homepage) 24.2.06 13:35