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Glück in kleinen Dosen

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aufgebohrter American Beauty Kinonuss 26.8.06 04:04

Freitagabend. 4,50€. Warum nicht mal in die "Sneakpreview"? Dachte ich mir so. Da ich eine harmlose Komödie (laut Kartenverkäuferin) erwartete musste ich mich aber schon nach gut 3 Minuten umstellen. Der Anfang hat's ganz schön in sich. Es wird direkt und ohne Vorspiele eine 0815-(US-)Vorstadt-Welt vorgestellt, die eigentlich eine "Pillen-Hölle" mit zombieähnlichen Figuren ist. Nach dem recht anregenden Anfang entwickelt sich die Story aber nicht zielstrebig einer Katastrophe entgegen (was man eigentlich erwartet) sondern verschärft sich langsam in den einzelnen Familien von "Hillside". Dadurch das die Eltern ausschliesslich mit sich selbst beschäftigt sind und die Jugendlichen mit dem Code "Es ist für die Schule" die Eltern ausschalten, entwickelt sich eine spürbar explosive Lage. Zudem schlucken alle fleissig ihre Pillen für "Balance" oder "Glück". Die grosse Explosion die ich bei dem "ab 18-Film" fast erwartete, bleibt aber aus. Stattdessen kommen die Figuren Stück für Stück dem Wahnsinn näher.

Alles in allem ein atmosphärisch dichter, durchaus spannender und überraschender Film mit einer deutlichen Message. Die gefühlslose und lieblose Umgangsweise der "Suburbians" untereinander wird leider etwas zu aufdringlich und simpel als Grund für die wachsenden Spannungen geschildert. Leider versaut auch die eine oder andere nicht rausgeschnittene Szene und eben das zu löchrige dramatische Grundkonzept einen grösseren Genuss. Zu guter Letzt ist die beherrschende "Apotheken-Drogenproblematik" ein doch sehr amerikanisches Problem, das den Zugang dazu für Europäer etwas schwierig macht. Wenn man einen Vergleich ziehen will, ist der Film ein aufgebohrter "American Beauty".

Kinonuss 26.8.06 04:04