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Jarhead - Willkommen im Dreck

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ein autentischer und ehrlicher Film moviemasterMK 19.1.06 17:15

Ich hab ihn jetzt 3 mal im Kino gesehen und ich finde ihn brilliant. Hier wird das Soldatsein nicht im heroischen mainstream Blockbuster-Aktion-Kino beschrieben, sondern so wie es den meisten Soldaten ergeht. Nicht jeder amerikanische Soldat bekommt nach dem Krieg die Medal of Honor, wie es in den meisten Filmen dargestellt wird. Die Realität sieht anders aus. Es geht nicht nur um den Kampf auf dem Feld, sondern um den Kampf in und zwischen den Soldaten, die Grausamkeit des Wartens auf etwas worauf man sich seit seiner Verpflichtung freut, aber insgeheim hofft, dass es doch nie passiert. Um Verzweiflung, Sehnsucht, Trauer und Hoffnung. An vielen Stellen des Films weiss man nicht ob man darüber lachen oder weinen soll. Dies ist weder Kriegsfilm noch Anti-Kriegsfilm im Sinne von "Apocalypse Now" oder "Full Metal Jacket", es ist viel mehr ein Melodram über das Menschsein ansich, über Träume und Wahrheit, und der Besinnung darauf, dass ein Krieg nicht nur aus töten besteht. "Jeder Krieg ist anders. Jeder Krieg ist gleich."

P.S.: Jake Gyllenhaal in seiner besten Rolle seit Donnie Darko. Grandiose schauspielerische Leistung. Ergreifendste Sehne als er Fergus mit dem Gewehr bedroht, unglaublich ergreifend.
Peter Sarsgaard fast so gut wie Gyllenhaal, besonders sein Ausrasten am Ende.
Jamie Foxx zeigt wiedereinmal wie wandlungsfähig er ist. Nach dem Ausrutscher "Stealth" eine hervorragende Darbietung.
Kameramann Roger Deakins, immer mittendrin statt nur dabei. Keine Luft oder Kranaufnahme, immer in Augenhöhe mit den Soldaten, klasse.
Sam Mendes braucht sich trotz vieler negativer Kritiken nicht im Wüstensand verstecken. Solche Filme braucht das Kino. Weiter so.

moviemasterMK 19.1.06 17:15