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9 Leben

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9 Leben
Krümel, Toni
Deutschland 2010 - Regie: Maria Speth - Darsteller: (Mitwirkende) Sunny, Toni, Krümel, JJ, Stöpsel, Soja, Za - FSK: ab 12 - Länge: 109 min. - Start: 19.5.2011
Beschreibung

In der Bundesrepublik leben mindestens 9.000 Jugendliche vorübergehend oder dauerhaft auf der Straße. Es gibt Schätzungen, die von einer deutlich höheren Anzahl ausgehen. Die Jugendlichen kommen aus allen sozialen Schichten. Die durchschnittliche Dauer des Straßenlebens beträgt fünf Jahre, erreicht aber auch fünfzehn Jahre und mehr. Fast 2.000 dieser "Straßenkinder" halten sich in Berlin auf. Nur ein Drittel von ihnen ist auch hier geboren. Der Rest kommt aus Kasachstan, dem Kosovo, Chemnitz, Thüringen oder einem anderen Teil der Welt.

9 LEBEN porträtiert einige dieser Schicksale: das von Sunny, Toni, Krümel, JJ, Stöpsel, Soja und Za. Menschen, von denen jeder einzelne mittlerweile auch schon neun Leben gelebt haben könnte. Die schon sehr früh - oft schon im Alter von 11, 12 oder 13 Jahren - entschieden haben, von zu Hause wegzugehen und für eine bestimmte Zeit oder dauerhaft auf der Straße zu leben. Der Film zeigt die seelischen und körperlichen Beschädigungen, die diese Menschen erlitten haben. Aber trotz dieser Zerstörungen gibt es bei ihnen eine enorme Kraft sowie Talente und Fähigkeiten zu entdecken.

Vor allem dieser Reichtum an persönlichen Möglichkeiten steht im Mittelpunkt des Films. Deshalb werden auch nicht die Lebensumstände der Jugendlichen auf der Straße dokumentiert, sondern sie werden von ihnen in freier Wahl erzählt oder auch nicht. So kommen sehr persönliche, mitreisende und berührende Zeugnisse zustande.

Um den Fokus auf ihre Persönlichkeiten zu legen, erzählen sie vor neutralem Hintergrund im Studio von ihren Leben. Einige haben ihre Musikinstrumente mitgebracht und spielen spontan, andere zeigen Fotos oder andere künstlerische Arbeiten. So entstehen filmische Porträts wie in einer Ausstellung, einem Kunstraum. Die Vorurteile und Klischeevorstellungen über "Penner" und "Punks" lösen sich auf. Die Jugendlichen werden in ihrer bewundernswerten Einmaligkeit erkennbar. Und sie werden zu Stars - zu Recht.
Text & Foto: Peripher