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[ Archiv ] [ 2006-03 ]
Die Prädikate der Woche 21.3.06 20:55

Die  Filmbewertungsstelle hat die "Prädikate der Woche" bekanntgegeben. Hier die Bewertungen mit Begründungen:

-besonders wertvoll-

 Inside Man
Spike Lees Bankraub-Thriller ist Hochspannungskino pur. Gleich eine ganze Garde hochkarätiger Darsteller und ein perfekt durchgearbeitetes Drehbuch machen den Film selbst für ausgebuffte Kinogänger zu einem Leckerbissen. Solch raffinierte und dazu auch tiefgängige Unterhaltung verdient das höchste Prädikat. Mehr wird hier nicht verraten.

 Der Tiger und der Schnee
Als wäre es eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht verzaubert Tausendsassa Roberto Benigni sein Publikum mit einer außerordentlichen Liebesgeschichte. Erstaunlich zärtlich und bewegend erzählt er von der Kraft der Liebe und von der Liebe zum Leben. Mitten im Irak-Krieg von 2003 angesiedelt, gleichzeitig realistisch und märchenhaft, ist der ungewöhnliche Film voller Witz und Poesie. Ein Filmerlebnis der besonderen Art - auch für diejenigen, die Benigni nicht so ganz arg mögen und denen er sonst oft zu hampelig ist.

 Alle Kinder dieser Welt
Eines der schönsten und wichtigsten Filmprojekte der vergangenen Jahre, zu dem sieben der besten Regisseure der Welt je eine Filmepisode beigetragen haben. Sie erzählen von Kinderschicksalen, alltäglich und anrührend zugleich, eindringlich und facettenreich, aber auch poetisch und mit humorvollen Anklängen. Der Überlebenswille dieser „vergessenen“ Kinder ist beeindruckend. Dem Film sind auch viele jüngere Zuschauer zu wünschen.

 War'n Sie schon mal in mich verliebt?
Ein faszinierender Dokumentarfilm mit viel Herz und Einfühlungsvermögen über Max Hansen, einen längst vergessenen Filmstar, Komödianten und Unterhaltungskünstler der Weimarer Zeit. Dem kurzweiligen Film des Regisseur Douglas Wolfsperger gelingt das Kunststück, amüsant und lehrreich zu sein. Die Titelmusik von „Haindling“ hat das Zeug zum Ohrwurm.

-wertvoll-

 Firewall
Mit Harrison Ford in der glaubwürdigsten Rolle seit einiger Zeit, auch alle anderen Protagonisten trefflich besetzt, geht es um ein ungewöhnliches Verbrechen – um den virtuellen Bankraub. Das ist spannend, atmosphärisch dicht und einfallsreich inszeniert. Schon der Vorspann verspricht einen Film jenseits der Routine.

 Zum Ausziehen verführt
„Hotel Mama“ und wie man den 35-jährigen Sohn zum Flüggewerden bringt, das wird in dieser unterhaltsamen Komödie ideenreich durchdekliniert. Im letzten Drittel legt der kurzweilige Film, der auch interessante Nebenfiguren aufzuweisen hat, sogar noch an Tempo und Witz zu.

 Paparazzi (Paparazzi)
Produzent Mel Gibson hat einen kurzen, humorvollen Auftritt als Filmstar, der an seinem Problem arbeitet, von den Medien gnadenlos verfolgt zu werden. Das B-Movie mit gehobenem Niveau geht das Thema Paparazzi und Gegenwehr als Actionthriller an, die Selbstjustiz wird nicht glorifiziert.

Kurzfilm des Monats (besonders wertvoll)

 Herbstzeitlose von Mahtab Ebrahimzadeh
In einer beeindruckenden Synthese von europäischer und persischer Bildsprache erzählt die junge Regisseurin von zwei Heimatlosen: von einer persischen Studentin, die bei einem alten deutschen Mann Putzen geht, von zwei unbehausten einsamen Seelen, die sich begegnen und Respekt voreinander entwickeln. Ungewöhnlich poetisch und einfühlsam gestaltet, sorgsam auch auf der Tonebene und in der Bildführung, wirkt der stimmungsvolle kurze Langfilm wie ein schönes, melancholisches Gedicht.

21.3.06 20:55