filmz.de
Closed

News

[ Archiv ] [ 2006-10 ]
Die Prädikate der Woche 23.10.06 18:38

Die  Filmbewertungsstelle hat die "Prädikate der Woche" bekanntgegeben. Hier die Bewertungen mit Begründungen:

FBW - Filmbewertungsstelle Wiesbaden- besonders wertvoll -

 Losers and Winners (Dokumentarfilm)
Das Thema Globalisierung anschaulich, menschlich und tiefenscharf: Chinesische Spezialisten bauen eine Kokerei in Dortmund ab, um sie in ihrem Land wiederaufzubauen und so im Wirtschaftswettlauf weiter nach vorne zu kommen. Reichhaltiger und lebensnaher kann ein Dokumentarfilm kaum sein. Nachvollziehbar, spannend und ehrlich ist der tiefenscharfe, facettenreiche Blick dieses Dokumentarfilms. Und poetisch. „Geld, du bist ein Messer, das die Menschen tötet, ohne Blut“, sagt ein chinesischer Arbeiter bei der Lohnauszahlung. (Noch kein Verleih)

 Der unbekannte Soldat (Dokumentarfilm)
Die Aufregung über die Wehrmachts-Ausstellung war Ausgangspunkt für diesen sorgfältig recherchierten Dokumentarfilm. Bemerkenswert sachlich und wohl gerade deshalb tief ergreifend, zeichnet der Film ein sehr differenziertes Bild von der Rolle der Wehrmacht und von der Beteiligung einfacher deutscher Soldaten an den Todesmärschen, Massenerschießungen, Konzentrationslagern und Pogromen im Zweiten Weltkrieg. Ein Film von beträchtlicher Informationstiefe, der viele Denkanstöße gibt. Auch für den Unterricht überaus geeignet.

 Der letzte Zug (Spielfilm)
Beeindruckend gelungen ist das filmische Wagnis, dem unvorstellbaren Grauen der Judenausrottung Namen und Gesichter zu geben, einen Waggon „zur Vernichtung bestimmter“ Menschen auf der sechstägigen Eisenbahnfahrt nach Auschwitz zu begleiten. Der behutsam und verantwortlich inszenierte Film hat Kraft und Wucht, ist ein Herz und Verstand bewegendes Plädoyer für Menschlichkeit. Auch für Schüler ab der Oberstufe besonders zu empfehlen.

 Strajk - Die Heldin von Danzig (Spielfilm)
Die grandiose Katharina Thalbach in einer „Ballade nach historischen Ereignissen“. Unterstützt von der dynamischen Musik Jan Michel Jarres und einem tollen Darstellerensemble erzählt Volker Schlöndorff souverän und voller lebensklugem Humor von Menschen, die sich in die Geschichte einschreiben und dabei ganz alltäglich tapfer, störrisch, mutig sind. Ein wichtiger Film, gerade angesichts der Öffnung Europas.

FBW - Filmbewertungsstelle Wiesbaden- wertvoll -

 Little Miss Sunshine (Spielfilm)
Die Verlierer sind die Gewinner in diesem schönen, schrägen Film voller liebenswerter, schrulliger Charaktere. Die Mitglieder der amerikanischen Katastrophenfamilie wachsen einem schnell ans Herz. Den Spaß des Zuschauens macht es auch mit aus, dass die Wendungen dieses wilden Familienabenteuers nicht vorhersehbar sind. Zu Recht entwickelte sich dieser Film in den USA zum Publikumserfolg.

 Ein gutes Jahr (Spielfilm)
Leichte, zauberhafte Kost von Weltklasse-Regisseur Ridley Scott - und am Ende des Films eine der schönsten Liebeserklärungen der jüngeren Filmgeschichte. Der Zauber der Provence und die Magie der Kindheitsorte in einem duftigen Sommermärchen, das leichtfüßig, wie hingetupft wirkt und elegant die Balance findet zwischen Romantik und Augenzwinkern. Russel Crowe macht dies auch zu einem Männer-Film.

 Deutschland. Ein Sommermärchen (Dokumentarfilm)
Es fängt mit Tränen an und endet federleicht. Sönke Wortmanns WM-Dokumentation ist keine bloße Verdoppelung dessen, was ganz Deutschland im WM-Sommer erlebte. Auf eine angenehm sympathische Art wird deutlich, wie eine kleine Schar von jungen Spielern mit ihrem Mannschaftsgeist eine ganze Nation verzauberte und uns allen zu einer neuen Art von fröhlich entspanntem Patriotismus verholfen hat.

- Kurzfilme des Monats Oktober 2006 - „besonders wertvoll“ -

"November, 13" von Dieter Reifarth
Ein Blatt sozusagen aus einem filmischen Skizzenbuch und gleichzeitig eine hochinteressante Vorstudie auf ein gewaltiges Filmprojekt, das den Arbeitstitel „Der blaue Admiral“ trägt. Der hochverdichtete, bilderreiche Experimentalfilm schärft den Blick auf die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Bilderflut der Moderne, schillert zwischen Persönlichem und Politischem, zwischen Stimmungsbild und Seherfahrung. Staunenswert.

 Detektive von Andreas Goldstein
Schwarzer Humor, Komik und Witz erhellen ein dunkles Kapitel jüngster deutscher Geschichte. Stimmig in den Details, voller filmischer und literarischer Anspielungen, köstlich aufbereitet und sicher inszeniert, erleben wir „Die glücklosen Engel der Inneren Sicherheit“, zwei Stasi-Agenten auf der verzweifelten Suche nach neuen Informanten – in einer schwarz-weißen Welt, in der „alle schon bei uns sind“.

23.10.06 18:38