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Der Untergang

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Einzigartig 6.10.04 22:29
Einzigartig Mina 11.10.04 13:47
Einzigartig 11.10.04 14:04
Einzigartig Jelena 7.10.04 12:29
Danke Jelena 7.10.04 22:52
Danke Jelena Dietmar Kesten 10.10.04 12:16

N.N. schrieb:

» Danke für deine schmeichelnden Wörter... aber ich
» denke, dass jeder einfach das Schreibt was ihm/ihr
» aufgefallen ist und berührt hat.
»
» Obwohl ich das was Hilter gemacht hat auf keinen
» Fall in Ordnung finde, und das Gefühl dass ich für
» ihn empfinde könnte man vielleicht sogar Hass
» nennen (wobei Hass ein sehr hartes Wort ist)ist er
» für mich einer der faszinierensten Mensch der je
» gelebet hat. Ich lese, höre, denke und spreche
» gerne über Adolf Hitler. (übrigens bin 21, kann es
» kaum erwarten nochmal ins Kino zu gehen und die DVD
» erwarte ich auch schon sehnsüchtig :))


Was mich irritiert, ist Ihre Eigenart, Hitler
zu beschreiben.
Ob man dem deutschen Faschismus mit Gefühlen kommen
sollte, halte ich doch für sehr abwegig.
Zumindest lassen das Ihre Formulierungen im ersten
Teil Ihres Satzes zu. "Hass" ist im übrigen auch
eine Art von "Gefühl".
Allerdings bleibt mir verschlossen, wie Sie "Hass"
und "Gefühl" gewichten wollen.
Dass Sie Hitler als "faszinierenden Menschen"
bezeichnen, ist Verzerrung der Geschichte.
Das total erschneinende Böse wird bei Ihnen
zur saloppen Formulierung, die sich in einem
Stimmungsbericht niederschlägt.
Die fanatisierte Blut- und Boden Romantik durchzog
das deutsche Normkollektiv bis in die letzten
Phasern. Hitler als "Betriebsunfall" der deutschen
Geschichte, der Nationalsozialismus als "einmaliger
Ausrutscher".
Sehr viele wollen das heute noch so sehen.
Ohne selbst ideologisiert zu sein, so ist es doch
die freigesetzte Energie, die Denkstrukturen
und Verhaltensmuster umsetzt.
Der Mechanismus, der hier einsetzt, lässt die
Verbrechen verharmlosen. Wenn Sie meinen, dass
"Hass ein sehr hartes Wort ist", dann verdrängen
Sie und vergegenwärtigen sich nicht, dass
von deutschem Boden zwei Weltkriege ausgingen.
Das deutsche Jahrhundert wurde gerade dadurch
geprägt, dass man nicht mit der Vergangenheit
gebrochen hat und die Gesellschaftsordnung
der deutschen Republik gerade daran krankt, dass
sie es nicht vermochte, rechtsradikales
Gedankengut zu verbannen.
Auch aus diesem Grunde bleibt Hitler eigentümlich
präsent. Aber nicht nur er, sondern auch die
ganze Nazigarde bekommt eine Aufwertung, die man
kaum für möglich gehalten hat.
Ein Zweiteiler über Hitler im Fernsehen, eine
Goebbels-Serie, Speer, hier Eichmann, dort
(Unterhaltungs-)Filme, Architektur des Grauens,
Reichsparteitage, Nürnberg, KZ-Führungen ("das
schöne, teure Gas")usw.
Mit Macht scheint alles ideologisiert zu werden.
Es ist also mehr als hassen angesagt.
"Hassen" ist auch zu sehr psychologisierend.
Damit erklärt man nichts, zumindest nicht den
deutschen Faschismus.

Dietmar Kesten 10.10.04 12:16