Lautlos
Hilmar, es stimmt schon:
>Weil jeder sich konkurrenziert fühlt, befürchtet >Macht abgeben zu müssen; Untertanendogs werden >bevorzugt. Lieber lässt man einen Krol sich auf >fremdem Terrain abquälen als den richtigen, >vielleicht noch unbekannten Typen zu suchen.
Das Vordringen dieser Macht, von der Sie schreiben,
beunruhigt mich auch.
Die Weitergabe von Erfahrungen, Traditionen und
Schreibweisen, die Lust am Kino, die Lust
am Text, die Lust an der Kritik- das ist das,
was zählen sollte.
Aber das, oder besser: die filmkritische
Reflexion ist schon fast Spielverderberei.
Kaum finden sich noch Verleiher, die beeit sind,
Filme am Massengeschmack vorbei ins Kino zu bringen.
Niemand macht sich die Mühe, gute Produktionen,
von denen ich einige in Oberhausen gesehen habe,
zu decken.
Darunter Filme aus Griechenland, Portugal, Afrika,
Lateinamerika.
Man giert (oder besser die Verleihfirmen) förmlich
danach, das endgültige Reich der medialen
Supermach zu schaffen.
Das wäre die Kinowelt von der Chefredakteure,
Filmemacher, Verleihe, die großen amerikanischen
Filmstudios träumen.
Sie sind wie weltweit operierende Softwareanbieter.
Nichts ist ihnen heilig
Der global zusammenwachsende Weltkinomarkt trägt
mit dazu bei, jedes Bild, das in einem Film
entsteht, sofort wieder zu zerschlagen, um einem
anderen Platz zu machen.
Das Verdauungssystem des Zuschauers kann das auf
Dauer nicht schlucken.
Was hundertmal getestet wurde (durch uns!),
abgeschmeckt und vorgesetzt, kann daher nicht
falsch sein.
Und so werden wir (einschließlich meiner
Wenigkeit)mit der weltweiten Filmvernetzung,
der 'global players', zu kämpfen haben.
Wahrscheinlich ist das für den Kinobesucher
die Zukunft. Die Zukunft von uns Kritikern aber,
diesem kalten Machtinteresse die Stirn zu
bieten. Über Filme zu schreiben, sie zu sichten,
sie zu kritisieren.
KRACAUER sagte einmal:
"Filmkritik ist nur als Gesellschaftskritik
denkbar."
Lassen Sie uns in diesem Sinne auch filmz.de
zu einer Seite machen, in der wir fair und sachlich
miteinander umgehen, mit viel Bewegungsspielraum für Kritiken. Wir können keine schlechten
Filme schönreden. "Lautlos" gehört dazu.
Je besser wir uns dazu in die Lage versetzen,
inhaltliche Positionen zu beziehen, um so besser
können wir über Filme urteilen.
Dietmar Kesten 5.5.04 16:56
>Weil jeder sich konkurrenziert fühlt, befürchtet >Macht abgeben zu müssen; Untertanendogs werden >bevorzugt. Lieber lässt man einen Krol sich auf >fremdem Terrain abquälen als den richtigen, >vielleicht noch unbekannten Typen zu suchen.
Das Vordringen dieser Macht, von der Sie schreiben,
beunruhigt mich auch.
Die Weitergabe von Erfahrungen, Traditionen und
Schreibweisen, die Lust am Kino, die Lust
am Text, die Lust an der Kritik- das ist das,
was zählen sollte.
Aber das, oder besser: die filmkritische
Reflexion ist schon fast Spielverderberei.
Kaum finden sich noch Verleiher, die beeit sind,
Filme am Massengeschmack vorbei ins Kino zu bringen.
Niemand macht sich die Mühe, gute Produktionen,
von denen ich einige in Oberhausen gesehen habe,
zu decken.
Darunter Filme aus Griechenland, Portugal, Afrika,
Lateinamerika.
Man giert (oder besser die Verleihfirmen) förmlich
danach, das endgültige Reich der medialen
Supermach zu schaffen.
Das wäre die Kinowelt von der Chefredakteure,
Filmemacher, Verleihe, die großen amerikanischen
Filmstudios träumen.
Sie sind wie weltweit operierende Softwareanbieter.
Nichts ist ihnen heilig
Der global zusammenwachsende Weltkinomarkt trägt
mit dazu bei, jedes Bild, das in einem Film
entsteht, sofort wieder zu zerschlagen, um einem
anderen Platz zu machen.
Das Verdauungssystem des Zuschauers kann das auf
Dauer nicht schlucken.
Was hundertmal getestet wurde (durch uns!),
abgeschmeckt und vorgesetzt, kann daher nicht
falsch sein.
Und so werden wir (einschließlich meiner
Wenigkeit)mit der weltweiten Filmvernetzung,
der 'global players', zu kämpfen haben.
Wahrscheinlich ist das für den Kinobesucher
die Zukunft. Die Zukunft von uns Kritikern aber,
diesem kalten Machtinteresse die Stirn zu
bieten. Über Filme zu schreiben, sie zu sichten,
sie zu kritisieren.
KRACAUER sagte einmal:
"Filmkritik ist nur als Gesellschaftskritik
denkbar."
Lassen Sie uns in diesem Sinne auch filmz.de
zu einer Seite machen, in der wir fair und sachlich
miteinander umgehen, mit viel Bewegungsspielraum für Kritiken. Wir können keine schlechten
Filme schönreden. "Lautlos" gehört dazu.
Je besser wir uns dazu in die Lage versetzen,
inhaltliche Positionen zu beziehen, um so besser
können wir über Filme urteilen.
Dietmar Kesten 5.5.04 16:56