Monster
wütendes Vermächtnis nienna 6.1.05 22:27
Ich könnte jetzt ja meinen Eindruck von diesem Film elegant intellektuell abfedern, könnte vorgeben, wahre Absichten zu durchschauen und das frauenfeindliche Potential, das die Darstellung der beiden Hauptfiguren in sich birgt, scharfsinnig und eloquent ausbreiten. Es könnte ja Kinobesucher geben, die leicht zu manipulieren sind.
Tja, dann soll ich halt so einer sein: Ich fand den Streifen wie ein paar Hiebe in die Eingeweide, ein ohnmächtiges zu-Boden-Taumeln weit jenseits von Opfer-Täter oder Geschlechterrollen Kategorien. Charlize Theron bringt ihre Figur authentisch und glaubhaft (was sich durch die Dokumentation "Aileen Wournos - The Selling of a Serial Killer" überprüfen läßt) und die gründliche Recherche von Patty Jenkins macht jegliche Psychologisierung überflüssig: Es wird die Geschichte erzählt und nichts weiter, und nur in den dringensten Fällen wird die subjektive Perspektive verlassen, damit der Zuschauer nicht völlig vom wütend-schmerzlichen Veitstanz der Mörderin überrannt wird. In jedem Moment ist klar, dass sich die Hauptfigur in Eigenverantwortung dorthin manövriert, wo sie schließlich enden wird, und doch ist sie ihren Entscheidungen machtlos ausgeliefert. Das Vorführen dieser Zerissenheit ist das eigentliche Kunststück, welches von Theron vollbracht wird, denn die Spannung, unter der ihre Figur steht, sprüht ihr aus den Augen und wird so eindrucksvoll in der Choreografie von Gesicht und Körper deutlich - der "Mut zur Häßlichkeit", den man Miss Theron zuspricht, erscheint mir fraglich in einem Hollywood, das schon seit langem Außenseiterfiguren zur eigenen Profilierung benutzt. Das aber ist wieder eine ganz andere Geschichte...
nienna 6.1.05 22:27
Tja, dann soll ich halt so einer sein: Ich fand den Streifen wie ein paar Hiebe in die Eingeweide, ein ohnmächtiges zu-Boden-Taumeln weit jenseits von Opfer-Täter oder Geschlechterrollen Kategorien. Charlize Theron bringt ihre Figur authentisch und glaubhaft (was sich durch die Dokumentation "Aileen Wournos - The Selling of a Serial Killer" überprüfen läßt) und die gründliche Recherche von Patty Jenkins macht jegliche Psychologisierung überflüssig: Es wird die Geschichte erzählt und nichts weiter, und nur in den dringensten Fällen wird die subjektive Perspektive verlassen, damit der Zuschauer nicht völlig vom wütend-schmerzlichen Veitstanz der Mörderin überrannt wird. In jedem Moment ist klar, dass sich die Hauptfigur in Eigenverantwortung dorthin manövriert, wo sie schließlich enden wird, und doch ist sie ihren Entscheidungen machtlos ausgeliefert. Das Vorführen dieser Zerissenheit ist das eigentliche Kunststück, welches von Theron vollbracht wird, denn die Spannung, unter der ihre Figur steht, sprüht ihr aus den Augen und wird so eindrucksvoll in der Choreografie von Gesicht und Körper deutlich - der "Mut zur Häßlichkeit", den man Miss Theron zuspricht, erscheint mir fraglich in einem Hollywood, das schon seit langem Außenseiterfiguren zur eigenen Profilierung benutzt. Das aber ist wieder eine ganz andere Geschichte...
nienna 6.1.05 22:27