Monster
Zitat von Dietmar Kesten: Heinz Dieter Dörmann aus Herne 6.6.08 08:03
Erschreckend, aber gute B.A. 11.12.05 19:52
Monster Anne 19.11.05 14:51
wütendes Vermächtnis nienna 6.1.05 22:27
(3/10)
MONSTER
DIE SEELENPEIN EINER KILLERIN
von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 17. APRIL 2004.
Die Geschichte, die erzählt wird, ist nicht neu im Kino.
Menschen, deren Leben von Gewalt und Mord bestimmt war,
haben die Medien seit jeher interessiert.
In Amerika vielleicht mehr als in Deutschland.
Die deutschen Serienmörder Friedrich HAARMANN,
Peter KÜRTEN, Norbert POEHLKE, Jürgen BARTSCH und
viele andere, sind dem Namen nach bekannt.
Jack the Ripper oder Charles MANSON sind immer noch
in Erinnerung. Allen ist ihr unstillbares Verlangen zu töten,
gemeinsam, ihre Quälsucht, der Narzissmus.
Ihre Psyche zu ergründen, fiel selbst den gestandensten
Kriminalpsychologen schwer.
Das Mosaik ihrer Morde wurde zur Genüge ausgebreitet und
verfilmt.
Man kann etwa an den Fernsehfilm mit Götz GEORGE über
HAARMANN denken. „Der Totmacher“ wurde 1995
ausgezeichnet.
Thomas FISCHER hat die „Bestie von Langenberg“, den
Film über Jürgen BARTSCH gemacht, der 2001 ausgestrahlt
wurde.
Die Illustration des Geschehens, die zur geronnenen Panik
entartete, in Bildern dargestellt, kann man alten
Wochenschauen entnehmen, neueren Fernsehreportagen
und Dokumentationen. Man erhält so eine widergespiegelte
Vergangenheit.
In Amerika waren es Ed GEIN, Ted BUNDY, John-Wayne GACY,
Jeffrey DAHMER, Hillside STRANGLERS, Aileen WUORNOS und
eine Reihe weiterer. Alle mordeten erbarmungslos.
GEIN wird nach dem Tod seiner Mutter zum Monster, das
Leichen ausgräbt, sie präpariert. Später ermordet er Frauen.
GACY folterte Jugendliche, vergewaltigte und tötete sie.
DAHMER war Mörder und Kannibale. BUNDY ermordete
28 Frauen. WUORNOS war die erste weibliche Serienkillerin, die
2002 in Texas hingerichtet wurde.
Über alle gab es, wie in Deutschland, Filme, Dokumentarspiele.
Erinnert werden soll an „Ted Bundy. Alptraum des
Grauens“ (USA, 2002), an die Filme über DAHMER (USA 2002),
GACY (USA 2003) und GEIN (1974).
Die Darstellung über Serienmördern ist also nicht neu.
Und nach Büchern über WUORNOS und Dokumentarfilmen,
kommt nun ein Film über sie in die Kinos.
Als lesbische Serienmörderin ist Aileen WUORNOS in die
amerikanische Kriminalgeschichte eingegangen.
In den Jahren 1989/90 soll sie sechs Männer ermordet haben.
Im Oktober 2002 wurde sie in Florida hingerichtet.
Patty JENKINS versucht sich in ihrem Erstlingswerk WUORNOS
(Charlize THERON) zu nähern, Licht in das Dunkle zu bringen,
hinter die Fassaden zu blicken und den Menschen
sichtbar zu machen.
Aileen, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammt, als
Kind von ihrem Großvater missbraucht und als 13-Jährige von
Nachbarn geschwängert, wurde zur Prostituierten.
Sie hat schon fast mit dem Leben abgeschlossen, als sie nachts
in einer Bar von einer jungen Frau eingeladen wird.
Selby Wall (Christina RICCI) stammt aus Ohio. Ihre Eltern
haben sie zu ihrer Tante nach Florida geschickt, damit sie hier
ihre Homosexualität überwindet. Aileen verbringt die Nacht
bei ihr.
Zum ersten Mal zeigt sie seit Jahren Glücksgefühle.
Um vor Selbys Abreise noch einmal mit ihr feiern zu können,
sucht sie sich in der Nähe des Highways einen Freier.
Alles scheint sich gegen sie zu verschwören. Der Mann wird
gewalttätig.
In einem Akt der Selbstverteidigung erschießt sie ihn.
Sie fleht ob dieser Dramatik Selby an, zu bleiben, verliebt
sich in sie, und ist bereit, sich vom Strich zu lösen.
Doch sie findet keinen seriösen Job. Und als allmählich das
Geld ausgeht, ist der Streit zwischen den Frauen
vorprogrammiert.
Erneut kommt es zu Auseinandersetzungen mit Freiern.
Aileen zieht erneut die Waffe. Vier weitere Männer verlieren
ihr Leben.
Dann erweist sich eines von Lees Opfern als ein Polizist...
Charliz THERON („Im Auftrag des Teufels“, Regie:
Taylor HACKFORD, 1997, „Gottes Werk & Teufels Beitrag“,
Regie: Lasse HALLSTRÖM, 1999,
„Die Legende von Bagger Vance“, Regie: Robert REDFORD, 2000,
„Sweet November“, Regie: Pat O’CONNER, 2001,
„The Italian Job”, Regie: Garry GRAY, 2003) spielt ihre Rolle
emotional bewegend, mit gekonnter Performance,
weswegen sie mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Ihre schauspielerische Leistung verdient allen Respekt.
Sie spielt mutig und versucht, physisch und psychisch
sich ganz dieser zerstörten Frau zu nähern.
Sie hat sich eine ordinäre Körpersprache erarbeitet,
bis zur völligen Unkenntlichkeit verändert.
Mit der Leidenschaft eines Robert DE NIRO oder
Dustin HOFFMAN, erinnert ihre Schauspielkunst an die
besten Tage des amerikanischen Kinos.
Doch dafür einen Oscar? Solche Rollen sind in der
Regel preisverdächtig, aber sie allein machen noch keinen
guten Film, oder besser: der amerikanische Kinomarkt,
der mit immer neuen Kassenschlagern seinen Siegeszug
unvermindert fortsetzt, benötigt diese Themen, damit er
er sich weitervermitteln kann. Und als fleischfressende
Pflanze ist nun die Darstellung über Serienmörder/innen
ein gefundenes Fressen, um andere Konkurrenten an die
Wand spielen zu können.
„Monster“ ist kein Film über eine Frau, er ist ein Film
über eine Mörderin. Es ist die Geschichte einer
wehrlosen Kreatur, die allmählich zu lernen beginnt,
ihre Lektionen begreift: nur im Ausstieg kommt man
von der Dramaturgie des eigenen schematischen
Lebensablaufs los.
Doch darin findet sich nicht die Abnabelung wieder, sondern
die Verpuppung eines uralten Frauenbildes in einem
neuen und zeitgemäßen Outfit.
Denn die Beziehung beider Frauen untereinander ist nur
grob skizziert.
Auf der psychologischen Ebene ist es eine glatte Typisierung.
Naiv versucht Aileen ganz allein im normalen Leben Fuß zu
fassen. Das reibt sich mit der Glaubwürdigkeit der Figur.
Gerade weil der Fall sich mit dem Etikett der Authentizität
umgibt, suggerieren die Schrecksekunden und die
Wahrnehmung, dass hier deutliche Lücken bestehen.
Klar ist, dass die Gesellschaft Aileen nie eine Chance
geben wird.
Aber der Film versucht trotzdem, diese Schiene zu reiten.
Es wird klar, dass er in die Welt der ‚realistischen’ Genres
hinüberreichen möchte.
Doch dorthin schwappt er nicht hinüber, weil diese Art
von Sozialkritik anderen Genres vorbehalten sein
sollte.
Im übrigen hat das „Schweigen der Lämmer“ (Regie:
Jonathan DEMME, 1990), wenn der Vergleich auch hinken mag,
eine diabolische Farce inszeniert, die an „Monster“ erinnert
und die Lebenslethargie der zum Tode Verdammten
kompromisslos geschildert.
Bilder mögen zwar realer sein als Behauptungen. Doch
leider folgt auch diese Handlung der Handschrift
Hollywoods. Der Wahnsinn in progress- die Bestie als
Experte.
Eigentlich ist Selby, die undurchdringlich erscheint,
das eigentliche Monster im Film, von der Aileen ja eiskalt
verraten wird.
In der Beziehung zu Selby nimmt Aileen
die pervertierende Rolle des Ernährers und Beschützers an,
die man sonst von Männern im Kino gewohnt ist.
Ob das allerdings ein Fortschritt ist, mag hier jeder selber
für sich entscheiden.
Doch darüber reflektieren, das will man sicherlich nicht.
Hier macht es sich der Film relativ einfach.
Erschütternder ist der französische Film „Baise-moi“
(Regie: Virginie DESPENTES/Coralie TRINH, 2000).
Er hat eine ähnliche Geschichte.
Er kommt ganz ohne kritische Sozialverweise aus,
was einen Film töten kann. Und ohne sich auf einen
wahren Fall zu berufen, ist er erträglicher als
„Monster“.
Der Zuschauer muss einfach die Rolle von THERON
bewundern.
Wen wundert es da, dass „Monster“ gefeiert wird?
Fazit: Der Film ist respektabel.
Doch er trägt sein Engagement zu deutlich vor sich her.
Humanisieren kann man selbst im Film ein Monster nicht.
Wer darauf herumreitet, mit Verve daran erinnert, dass
dieses Verhalten in die unerträgliche Seelenpein
einmündet, der verliert sich in der Verklärung der
Macht des Faktischen, der Gewalt im Kino.
So bleibt der Zuschauer immer auf Distanz.
Das klingt nicht nur sehr schematisch, womöglich ist
es das auch. Deshalb ist der Film auch eine
schmucklose, vom Kino Archiv inszenierte
pseudopsychologische Darstellung mit der Tendenz,
sich zu verselbständigen.
Dietmar Kesten 17.4.04 12:14
MONSTER
DIE SEELENPEIN EINER KILLERIN
von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 17. APRIL 2004.
Die Geschichte, die erzählt wird, ist nicht neu im Kino.
Menschen, deren Leben von Gewalt und Mord bestimmt war,
haben die Medien seit jeher interessiert.
In Amerika vielleicht mehr als in Deutschland.
Die deutschen Serienmörder Friedrich HAARMANN,
Peter KÜRTEN, Norbert POEHLKE, Jürgen BARTSCH und
viele andere, sind dem Namen nach bekannt.
Jack the Ripper oder Charles MANSON sind immer noch
in Erinnerung. Allen ist ihr unstillbares Verlangen zu töten,
gemeinsam, ihre Quälsucht, der Narzissmus.
Ihre Psyche zu ergründen, fiel selbst den gestandensten
Kriminalpsychologen schwer.
Das Mosaik ihrer Morde wurde zur Genüge ausgebreitet und
verfilmt.
Man kann etwa an den Fernsehfilm mit Götz GEORGE über
HAARMANN denken. „Der Totmacher“ wurde 1995
ausgezeichnet.
Thomas FISCHER hat die „Bestie von Langenberg“, den
Film über Jürgen BARTSCH gemacht, der 2001 ausgestrahlt
wurde.
Die Illustration des Geschehens, die zur geronnenen Panik
entartete, in Bildern dargestellt, kann man alten
Wochenschauen entnehmen, neueren Fernsehreportagen
und Dokumentationen. Man erhält so eine widergespiegelte
Vergangenheit.
In Amerika waren es Ed GEIN, Ted BUNDY, John-Wayne GACY,
Jeffrey DAHMER, Hillside STRANGLERS, Aileen WUORNOS und
eine Reihe weiterer. Alle mordeten erbarmungslos.
GEIN wird nach dem Tod seiner Mutter zum Monster, das
Leichen ausgräbt, sie präpariert. Später ermordet er Frauen.
GACY folterte Jugendliche, vergewaltigte und tötete sie.
DAHMER war Mörder und Kannibale. BUNDY ermordete
28 Frauen. WUORNOS war die erste weibliche Serienkillerin, die
2002 in Texas hingerichtet wurde.
Über alle gab es, wie in Deutschland, Filme, Dokumentarspiele.
Erinnert werden soll an „Ted Bundy. Alptraum des
Grauens“ (USA, 2002), an die Filme über DAHMER (USA 2002),
GACY (USA 2003) und GEIN (1974).
Die Darstellung über Serienmördern ist also nicht neu.
Und nach Büchern über WUORNOS und Dokumentarfilmen,
kommt nun ein Film über sie in die Kinos.
Als lesbische Serienmörderin ist Aileen WUORNOS in die
amerikanische Kriminalgeschichte eingegangen.
In den Jahren 1989/90 soll sie sechs Männer ermordet haben.
Im Oktober 2002 wurde sie in Florida hingerichtet.
Patty JENKINS versucht sich in ihrem Erstlingswerk WUORNOS
(Charlize THERON) zu nähern, Licht in das Dunkle zu bringen,
hinter die Fassaden zu blicken und den Menschen
sichtbar zu machen.
Aileen, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammt, als
Kind von ihrem Großvater missbraucht und als 13-Jährige von
Nachbarn geschwängert, wurde zur Prostituierten.
Sie hat schon fast mit dem Leben abgeschlossen, als sie nachts
in einer Bar von einer jungen Frau eingeladen wird.
Selby Wall (Christina RICCI) stammt aus Ohio. Ihre Eltern
haben sie zu ihrer Tante nach Florida geschickt, damit sie hier
ihre Homosexualität überwindet. Aileen verbringt die Nacht
bei ihr.
Zum ersten Mal zeigt sie seit Jahren Glücksgefühle.
Um vor Selbys Abreise noch einmal mit ihr feiern zu können,
sucht sie sich in der Nähe des Highways einen Freier.
Alles scheint sich gegen sie zu verschwören. Der Mann wird
gewalttätig.
In einem Akt der Selbstverteidigung erschießt sie ihn.
Sie fleht ob dieser Dramatik Selby an, zu bleiben, verliebt
sich in sie, und ist bereit, sich vom Strich zu lösen.
Doch sie findet keinen seriösen Job. Und als allmählich das
Geld ausgeht, ist der Streit zwischen den Frauen
vorprogrammiert.
Erneut kommt es zu Auseinandersetzungen mit Freiern.
Aileen zieht erneut die Waffe. Vier weitere Männer verlieren
ihr Leben.
Dann erweist sich eines von Lees Opfern als ein Polizist...
Charliz THERON („Im Auftrag des Teufels“, Regie:
Taylor HACKFORD, 1997, „Gottes Werk & Teufels Beitrag“,
Regie: Lasse HALLSTRÖM, 1999,
„Die Legende von Bagger Vance“, Regie: Robert REDFORD, 2000,
„Sweet November“, Regie: Pat O’CONNER, 2001,
„The Italian Job”, Regie: Garry GRAY, 2003) spielt ihre Rolle
emotional bewegend, mit gekonnter Performance,
weswegen sie mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Ihre schauspielerische Leistung verdient allen Respekt.
Sie spielt mutig und versucht, physisch und psychisch
sich ganz dieser zerstörten Frau zu nähern.
Sie hat sich eine ordinäre Körpersprache erarbeitet,
bis zur völligen Unkenntlichkeit verändert.
Mit der Leidenschaft eines Robert DE NIRO oder
Dustin HOFFMAN, erinnert ihre Schauspielkunst an die
besten Tage des amerikanischen Kinos.
Doch dafür einen Oscar? Solche Rollen sind in der
Regel preisverdächtig, aber sie allein machen noch keinen
guten Film, oder besser: der amerikanische Kinomarkt,
der mit immer neuen Kassenschlagern seinen Siegeszug
unvermindert fortsetzt, benötigt diese Themen, damit er
er sich weitervermitteln kann. Und als fleischfressende
Pflanze ist nun die Darstellung über Serienmörder/innen
ein gefundenes Fressen, um andere Konkurrenten an die
Wand spielen zu können.
„Monster“ ist kein Film über eine Frau, er ist ein Film
über eine Mörderin. Es ist die Geschichte einer
wehrlosen Kreatur, die allmählich zu lernen beginnt,
ihre Lektionen begreift: nur im Ausstieg kommt man
von der Dramaturgie des eigenen schematischen
Lebensablaufs los.
Doch darin findet sich nicht die Abnabelung wieder, sondern
die Verpuppung eines uralten Frauenbildes in einem
neuen und zeitgemäßen Outfit.
Denn die Beziehung beider Frauen untereinander ist nur
grob skizziert.
Auf der psychologischen Ebene ist es eine glatte Typisierung.
Naiv versucht Aileen ganz allein im normalen Leben Fuß zu
fassen. Das reibt sich mit der Glaubwürdigkeit der Figur.
Gerade weil der Fall sich mit dem Etikett der Authentizität
umgibt, suggerieren die Schrecksekunden und die
Wahrnehmung, dass hier deutliche Lücken bestehen.
Klar ist, dass die Gesellschaft Aileen nie eine Chance
geben wird.
Aber der Film versucht trotzdem, diese Schiene zu reiten.
Es wird klar, dass er in die Welt der ‚realistischen’ Genres
hinüberreichen möchte.
Doch dorthin schwappt er nicht hinüber, weil diese Art
von Sozialkritik anderen Genres vorbehalten sein
sollte.
Im übrigen hat das „Schweigen der Lämmer“ (Regie:
Jonathan DEMME, 1990), wenn der Vergleich auch hinken mag,
eine diabolische Farce inszeniert, die an „Monster“ erinnert
und die Lebenslethargie der zum Tode Verdammten
kompromisslos geschildert.
Bilder mögen zwar realer sein als Behauptungen. Doch
leider folgt auch diese Handlung der Handschrift
Hollywoods. Der Wahnsinn in progress- die Bestie als
Experte.
Eigentlich ist Selby, die undurchdringlich erscheint,
das eigentliche Monster im Film, von der Aileen ja eiskalt
verraten wird.
In der Beziehung zu Selby nimmt Aileen
die pervertierende Rolle des Ernährers und Beschützers an,
die man sonst von Männern im Kino gewohnt ist.
Ob das allerdings ein Fortschritt ist, mag hier jeder selber
für sich entscheiden.
Doch darüber reflektieren, das will man sicherlich nicht.
Hier macht es sich der Film relativ einfach.
Erschütternder ist der französische Film „Baise-moi“
(Regie: Virginie DESPENTES/Coralie TRINH, 2000).
Er hat eine ähnliche Geschichte.
Er kommt ganz ohne kritische Sozialverweise aus,
was einen Film töten kann. Und ohne sich auf einen
wahren Fall zu berufen, ist er erträglicher als
„Monster“.
Der Zuschauer muss einfach die Rolle von THERON
bewundern.
Wen wundert es da, dass „Monster“ gefeiert wird?
Fazit: Der Film ist respektabel.
Doch er trägt sein Engagement zu deutlich vor sich her.
Humanisieren kann man selbst im Film ein Monster nicht.
Wer darauf herumreitet, mit Verve daran erinnert, dass
dieses Verhalten in die unerträgliche Seelenpein
einmündet, der verliert sich in der Verklärung der
Macht des Faktischen, der Gewalt im Kino.
So bleibt der Zuschauer immer auf Distanz.
Das klingt nicht nur sehr schematisch, womöglich ist
es das auch. Deshalb ist der Film auch eine
schmucklose, vom Kino Archiv inszenierte
pseudopsychologische Darstellung mit der Tendenz,
sich zu verselbständigen.
Dietmar Kesten 17.4.04 12:14