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GESCHICHTSFÄLSCHUNG Dietmar Kesten 27.1.06 17:54
MÜNCHEN/KOMMENTAR Dietmar Kesten 30.1.06 22:22
DER POLITFILM/KOMMENTAR Dietmar Kesten 28.1.06 17:18
DER UNSICHTBARE AUFSTAND UND MÜNCHEN Dietmar Kesten 29.1.06 13:28

MÜNCHEN 1972

GESCHICHTSFÄLSCHUNG

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 27. JANUAR 2006.

München 1972: Die Welt feiert die Olympischen Spiele. Am 2. September zogen Kommunistische Mao - Gruppen durch die Münchener Innenstadt, um am Antikriegstag Flagge zu zeigen und für ihr Recht, in einer vom Münchener Ordnungsamt verhängten Bannmeile rund um den Marienplatz, demonstrieren zu dürfen. Die Demonstration zum ‚Roten Antikriegstag’ war verboten worden. Trotzdem gelang es ihnen eine Antikriegstagsdemonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmern auf die Beine zu stellen. Gegen die Demonstration, die unter den Parolen „Gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik“, „Straße frei für die Kommunistische Partei“, „Gegen den Olympiabetrug“ stand, wurde erstmalig in der damaligen BRD der Bundesgrenzschutz eingesetzt. Unter dem direkten Oberbefehl von Bundesinnenminister Hans - Dietrich GENSCHER wurde seinerzeit Vorbeugehaft in einem bis dahin unbekannten Ausmaß praktiziert. Das „Gesetz zum Schutz des olympischen Friedens“, vom damaligen Bundestag beschlossen, sollte die Olympischen Spiele vor Terror und Demonstrationen schützen. Dafür wurden neben BGS - Einheiten auch 25. 000 Soldaten und 10. 000 Polizisten nach München verlegt.

In der Zeit zwischen den 2. September und den Anschlägen einer Fraktion des Kommandos ‚Schwarzer September’ (5. September) fanden in München weitere antifaschistische Aktionen statt, die unter der Parole „Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze“ geführt wurden, gegen verschärfte Unterdrückungsmaßnahmen in der Türkei, gegen die Aufrüstung von Polizei und Bundeswehr. Es bildeten sich Aktionseinheiten und Komitees, gegen einen „Olympiabetrug durch die Olympischen Spiele“. Mit diesen wollte sich 36 Jahre nach den Nazi - Propagandaspielen in Berlin München von seiner besten Seite zeigen. Am 5. September, morgens, drang ein Kommando des ‚Schwarzen September’ (1) in das Haus der israelischen Gewichtheber und Ringer ein, erschoss zunächst drei Sportler und nahm neun Athleten als Geiseln. Das Kommando wollte damit die Freilassung von vielleicht 200 inhaftierten Gesinnungsgenossen in Israel erpressen und mit einer Chartermaschine die Bundesrepublik verlassen. Ob zusätzliches Lösegeld eine Rolle spielte, ist nicht bekannt. Drahtzieher der Anschläge soll der Palästinenser Abu DAUD gewesen sein. Inwieweit ein möglicherweise schon bestehendes internationale Terrornetzwerk an den Anschlägen beteiligt war, lässt sich vermutlich nicht mehr klären. Welche Rolle spielte der Pate dieses Netzwerkes, Wadi HADDAT (alias Abu HANI), der damalige Militärchef der ‚Volksfront für die Befreiung Palästinas’? Man sollte sich auch daran erinnern, dass vom damaligen sowjetischen Block eine regelrechte Kampagne gegen den „weltweiten Zionismus“ lief, der als Weltfeind schlechthin betrachtet wurde („Der Zionismus ist eine klassenfeindliche Kraft, die den Interessen der Werktätigen aller Nationalitäten gegenübersteht“ (Parteiprogramm der KPdSU, 1971).

Israel lehnte die Forderungen kategorisch ab und folgte damit ihrem Prinzip, sich von Terroristen nicht erpressen zu lassen, lehnte jegliche Verhandlungen ab. Lange Gespräche begannen, an denen vermutlich hohe israelische politische Vertreter und Militärs, Franz Josef STRAUß, damaliger CSU - Parteivorsitzender, Hans - Dietrich GENSCHER (Innenminister), Willi BRANDT (Bundeskanzler), hohe israelische Geheimdienstvertreter des Mossad, Geheimnisträger des Deutschen Bundesgrenzschutzes (BGS) und des Bundeskriminalamtes (BKA) teilnahmen. Das Verhandlungskonzept zielte auf Zeitgewinn ab. Die Terroristen, die fast stündlich per Ultimatum damit drohten, die Geiseln töten zu wollen, wollten sich nicht auf dieses Ansinnen einlassen. Trotzdem wurde ihnen unter immer neuen Begründungen eine Verlängerung der Fristen abgetrotzt. Unter anderem wollte die israelische Regierung die Namenslisten der Geiseln prüfen. Auf deutscher Seite wurde in Erwägung gezogen, dass die BRD - Regierung einen innerinternen Meinungsbildungsprozess abschließen müsse, und dass für sie die Gewinnung eigener Erkenntnisse im Forderung stehen würden. Der bayerische Innenminister Bruno MERK und GENSCHER verhandelten Nachmittags mit einem Führer des Kommandos, der nach bekannt gewordenen Aussagen, eine abzugsbereite Handgranate in der Hand gehalten haben soll.

Die Palästinenser lehnen GENSCHERs Angebot ab, sich als Austauschgeisel zur Verfügung zu stellen. Später wird ihm gestattet, das Haus der israelischen Mannschaft zu betreten, während ein vermummter und bewaffneter Terrorist auf einem Balkon zu sehen ist (das Foto ging um die Welt). GENSCHER sollte berichten, dass die Sportler an Händen und Füßen gefesselt auf dem Boden lagen. Die Palästinenser, die zu keinerlei Konzession bereit waren, weigerten sich, sich nach Ägypten (Kairo) ausfliegen zu lassen. Abends steht fest: alle diplomatischen Bemühungen sind gescheitert. Für die Bundesregierung und der hochrangigen israelische Diplomatie ist klar, dass nur eine gewaltsame Befreiung der Geiseln in Frage kommt. Zum Verlassen des Gebäudes verlangen die Terroristen einen Bus, der sie bis zur Ausfahrt, in der Nähe von zwei startbereiten Helikoptern, bringt.
Von dort aus fliegen sie zum damaligen NATO - Flughafen Fürstenfeldbruck.
Ein dritter Hubschrauber mit dem Krisenstab, STRAUß und dem israelischen Geheimdienstchef (General ZAMIR) folgt ihnen. Dort eröffnet die bayerische Polizei am 6. September nach Mitternacht das Feuer. Dabei kommen acht israelische Sportler und fünf Palästinenser des ‚Schwarzen September’ um.

Bis heute ist ungeklärt, wie der wahre Ablauf der Katastrophe verlief. Nie ist rekonstruiert worden, wer die ersten Schüsse abgab, ob sie von Palästinensern stammten oder von deutschen Scharfschützen. Angeblich sollen bei den ersten Schüssen die Terroristen ihre Waffen gegen die Geiseln gerichtet haben, andere Quellen behaupteten, dass ein Terrorist während eines Feuergefechts, eine Handgranate in den bereit stehenden Hubschrauber geschleudert haben soll (so auch die Version des damaligen Films „Die 21 Stunden von München“, Regie: William A. GRAHAM, 1976). Wieder andere Quellen behaupteten, dass der Hubschrauber mit Sprengstoff präpariert gewesen sein soll. Eine der damaligen, an der Demonstration zum ‚Roten Antikriegstag’ beteiligten K- Gruppe, berichtete mit über das Münchener Drama mit den Worten:

„Die Herren Genscher und Co. begaben sich selbst in die Hände von 'Verbrechern, denen alles zuzutrauen' sei. Ihr freundliches 'Opfer' wurde von den arabischen Terroristen verweigert, denn ihnen ging es darum, die israelische Regierung zum Offenbarungseid zu zwingen. Während es in der Nacht zum 6. September hieß, Ägypten habe eine Landung abgelehnt, konnte man am Morgen hören, die Landung in Ägypten wäre das Todesurteil für die israelischen Sportler gewesen. Das konnte doch nur dann der Fall sein, wenn der Staat Israel nicht zum Einlenken bereit war. Die Genscher, Merck und Schreiber mussten also wissen, dass diese Forderung unerfüllbar war, weil die in Israel Gefangenen nicht mehr leben. Die Terroristen und ihre Geiseln mussten sterben, weil die westdeutsche Regierung nicht wollte, dass ihr Vorposten Israel den Offenbarungseid leistete. Jetzt lauthals zu wehklagen, dass hier unschuldige Menschen sterben mussten, steht diesen Herrschaften nicht zu, die ohne weiteres bereit sind, ganze Völker ihren Sonderinteressen zu opfern.“

Nach Informationen, die 1992 auftauchten, sollen die Sportler im Kugelhagel durch Geschosse aus deutschen Polizeiwaffen ums Leben gekommen sein. Akten, die das belegen, und die erst zwanzig Jahre nach dem Attentat für die Öffentlichkeit hätten zugänglich gemacht werden können, wurden am 5. September 1992, 20 Jahre nach der Erschießung der Geiseln und der Terroristen von der damaligen bayerischen Justizministerin Mathilde BERGHOFER - WEICHNER vernichtet. Dem Anspruch von Anwälten und Angehörigen auf Akteneinsicht wurde nicht stattgegeben. Ebenso wurden eine Schadensersatzklage abgeschmettert. Der damalige Regierungssprecher Conrad AHLERS berichtete um Mitternacht, dass die Befreiung der Geiseln „glücklich abgeschlossen“ worden sei. Allerdings gab er keinen Kommentar zum dilettantischen Verhalten der deutschen Polizei ab. 1996 wurde noch einmal von rund 30 Angehörigen der Opfer der Versuch unternommen, 40 Millionen Mark Schadensersatz einzuklagen. Vergeblich! Unterdessen ging die Show in München weitre. Avery BRUNDAGE weigert sich, die Spiele abzusagen. GENSCHER wird direkt nach den Anschlägen die Anti -Terroreinheit GSG - 9 ins Leben rufen, später noch die speziellen Einsatzkommandos MEK und SEK. Als Reaktion auf die Münchener Ereignisse verbietet die BRANDT - Regierung (3. Oktober 1972) die „Generalunion Palästinensischer Arbeiter“ (GUPA) und die „Generalunion der Palästinensischen Studenten“ (GUPS). In Deutschland kam es daraufhin zu bundesweiten Solidaritätswochen. (2)

Nun hat SPIELBERG einen Film über diese Ereignisse gemacht. Im Vorfeld hat sich Abu DAUD beschwert, dass „der amerikanische Regisseur sich nicht bei ihm über den Verlauf der Ereignisse erkundigt habe. Wenn jemand wirklich die Wahrheit über die Vorgänge erzählen will, „soll er mit dem Beteiligten spreche, mit den Leuten, die die Wahrheit kennen“. (3) Und wie das „Handelsblatt“ zu berichten wusste, „habe er auf Gespräche mit Angehörigen der Opfer verzichtet und auch von Recherchen beim Mossad abgesehen“, der während vieler Jahre Jagd auf die Terroristen machte. Was der Film zeigt, sei deshalb „vollkommen wirklichkeitsfremd“, meinte der ehemalige Geheimdienstchef Avi DICHTER. (4) Und noch jemand meldete sich zu Wort, nämlich Zvi ZAMIR, der während des Massakers dem Mossad vorstand. Dieser erklärte: „Wäre der Regisseur an historischen Tatsachen interessiert gewesen, hätte er mit uns gesprochen.“ Doch SPIELBERG würde es weniger um die historische Wahrheit gehen, sondern „um möglichst volle Kinokassen“, so ZAMIR. (5)

Wenn SPIELB ERG weder die eine, noch die andere Seite kontaktierte, um seinen Film zu machen, bliebe die Frage, mit wem er sich bei seinen Recherchen kurz geschlossen hat? Wie verschiedene Quellen berichteten, u. a. auch das hier zitierte „Handelsblatt“, hat er sich auf das Werk „Vengeance“ des Kanadiers George JONAS, das als umstritten gelten soll, gestützt, das in der Zwischenzeit auch in deutscher Sprache vorliegt. Das Buch beruhe auf den Aussagen „eines zweifelhaften Zeugen“, so der Mossadagent Gad SCHIMRON. (6) David KIMCHE (Mossadagent) setzte noch eines drauf und sprach von einer „vollen Unwahrheit“. (7) Alleine schon die hier angedeuteten Zweifel über seinen Film „München“, lassen die Vermutung entstehen, dass SPIELBERG kein Interesse daran hatte, die wahren Hintergründe zu recherchieren. Die damalige Ministerpräsidentin Israels (März 1969 bis März 1974), Golda MEIR, so im Film zu sehen, soll die Agenten des Mossad oder deren Handlanger, persönlich ausgewählt haben, die die palästinensischen Attentäter liquidieren sollten.

Dass höchste politische Stellen solche Kommandos selbst auswählen, ist Illusion. Dafür gibt es die Geheimdienste und die Militärs. Und dass sie zudem auf eindeutige Weise Verpflichtungen festlegen, detaillierte Direktiven formulieren, Kassiber in Umlauf bringen, oder bestimmte militärische Ziele formulieren und dies auch noch mit einer eigenen Ethik umweben, ist einfach barer Unsinn. Das wäre in etwa so, als ob man von den deutschen Geheimdiensten, der Ex - Bundesregierung unter SCHRÖDER UND FISCHER, oder Außenminister STEINMEIER, Bundeskanzlerin MERKEL oder sonst wem schriftliche Informationen über die Anwesenheit von BND - Agenten in Bagdad während des Irak - Krieges verlangen würde, oder vom CIA Berichte über ihre Geheimdienstflüge über Deutschland. Sie gibt es einfach nicht.

Insofern begründet SPIELBERG die Spekulation, eine imaginäre Beteiligung von Kommandos, die hier den Anschein erwecken müssen, als sei es tatsächlich so gewesen. Damit lässt er jede Sensibilität vermissen und drückt auf die bekannte filmisch - emotionale Tränendrüse, die bewegend wirken soll. Dass dabei SPIELBERGs Epos tatsächlich nur Emotionen hervorrufen mag, ist unschwer zu erkennen. Es ist auch sehr zweifelhaft, ob es ihm tatsächlich um eine Aussöhnung zwischen den Völkern geht. Wie die „Westdeutsche Zeitung“ vom 15. Januar 2006 schrieb, gab er in einem Interview zu verstehen, dass der „größte Feind nicht Palästinenser oder Israels (seien), sondern der größte Feind sei die Unnachgiebigkeit“. (8)

Was ist also das Thema von SPIELBERG: Vergeltung, Versöhnung, Moral, ein Aufstand gegen die Spirale der Gewalt? SPIELBERG macht das, was in dieser Konfusion rückwirkend kaum aufzulösen ist. Die eine Seite hatte stets behauptet, Geiseln genommen zu haben, um auf die ihnen gegenüber „betriebene Ausrottungspolitik“ (9) zu reagieren. Die Israelis haben darauf geantwortet. Das alles spielte sich schon längst nicht mehr in irgendwelchen Niederungen ab, sondern auf der Ebene der großen Weltpolitik, die auf diese Art der von SPIELBERG ins Feld geführten Argumente, stets pfiff. Deshalb ist der gesamte Film äußerst verschwommen: die Informanten sind undurchsichtig, die Recherchen, die Charaktere, die Jäger, die Gejagten. Und dass all die Toten nur für „einen Ort zum Leben gestorben“ sind, (10) ist ebenfalls mit einer solchen Banalität durchzogen, dass dadurch seine verfälschte München - Geschichte kaum richtiger wird. So betreibt SPIELBERG nur Geschichtsfälschung, die unter dem Deckmantel läuft ‚was ich anpacke, mache ich richtig’!

Von „München“ bleibt nur ein Thriller übrig. Noch nicht einmal gut gemacht; denn es gibt bessere, vor allem bessere Politthriller, wenn denn „München“ einer sein sollte. Schlag und Gegenschlag wird auf eine Stufe gestellt. Hier eine Telefonbombe in Paris, Schüsse in Spanien, Mord in Rom, London, Zypern, Paris, in den Niederlanden. Völlig außer Kontrolle gerät der Anschlag in Beirut. Die Agenten fahren mit ihren Booten in einen feindlichen Hafen. Und töten alles, was ihnen in die Quere kommt. Dabei entblödet sich SPIELBERG nicht, Israelis zu zeigen, die Fotos der Gesuchten in der Hand halten, die dann in sekundenschnelle ihre Feinde zu erkennen glauben, um sie dann mit Maschinenpistolen in ihren Betten zu liquidieren.

Immer geht es um die Befindlichkeiten und gefälschter Moralität, die auch hier mit den Mitteln der Action, Vorbilder, Gesten, edler Sätze, die niemand besonders tangieren sollten, durchzogen sind. Eben nur Perfektion des Unterhaltungskinos. Dass sich die Mossad - Agenten oder deren ausführende Organe, so verhalten haben, wie der Film suggeriert, muss kritisch hinterfragt werden. Vor allem die Rolle von Avner wird nur der Logik des Films geopfert. Man sieht ihn im letzten Drittel des Films voller Zweifel. Er ist mit Schwermut belegt, hat Skrupel und macht in Moralität.
Doch die damaligen kühlen Operationen dürften kaum mit denen im Film suggerierten Zweifel unterlegt gewesen sein; denn es ging um kalte Gegenmaßnahmen (als Vergeltung die gezielte Tötung), die keine Zeit für Gefühlsduseleien ließen. Fast schon lächerlich erscheint es, wenn Avner (der Führer der israelischen Einheit) sich schmerzlich ergießt, als er sich von seiner schwangeren Frau verabschiedet.

Doch eindeutig ist, dass SPIELBERG dieses Spiel um Gefühle, Emotionen und (narzisstischer) Kränkung betreibt. Der angesprochene Zusammenhang zwischen Schuld und Aggression, ist überdies eine Kategorie von hohem ethischen Stellenwert. SPIELBERG kann daher kaum glaubhaft machen, dass es ihm in „München“ darum ging. Wenn Michael HERZOG, ehemaliger Sekretär im israelischen Verteidigungsministerium meinte, dass er somit „eine moralische Äquivalenz zwischen Opfern und Tätern“ (11) schaffe, dann hat er den Nagel auf den Kopf getroffen; denn auch die palästinensische Seite wird das behaupten wollen. Schließlich unterschlägt SPIELBERG, dass nur drei Tage nach dem Münchener Massaker israelische Jagdbomber Palästinenserlager in im Libanon und Syrien angriffen und über 200 Menschen töteten. Das ist ihm im Film nur einen Halbsatz wert. SPIELBERG scheint mit seinem Beitrag, den er als „historische Fiktion“ (12) verteidigt, einen historischen Rückfall zu begehen. Für die einen wird sein Film die konsequente Fortsetzung von „Schindlers Liste“ (1994), für die anderen eine misslungene Interpretation voller Unwahrheiten, Auslassungen und Unterlassungen sein.

Womöglich hat man es hier mit einem handfesten politischen Skandal zu tun.
Stimmen werden laut, dass er die Palästinenser nicht eindeutig als „die Bösen“ abgestempelt hat („Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, 25. Januar 2006). Doch auch die israelische Seite waren keine Unschuldslämmer. So wird wie immer abgewogen. Und je nach politischem Standort wird der einen Seite zugejubelt, die andere aber verdammt. Irgendwo wird der Verdacht nicht aus dem Kopf herauszubekommen sein, dass die Münchener ‚phantastische’ Kulisse für ihn tatsächlich nur in der Kontinuität seines Geldsegens steht. Damit würde auch der Meister in der Gunst des kritischen Publikums weiter fallen; denn ein solches Weltendrama, dass er nach eigenen Angaben „jahrelang vorbereitet“ haben will (13) so unseriös zu gestalten, kann nicht auf Gegenliebe stoßen.

„Den Opfern ein Denkmal“ (14) setzen, das wollen alle. So vermengen sich unterschwellig, auch wenn dem nicht zugestimmt werden mag, heute (authentisches) Mitleiden mit heroischer Identifikation. Das eine kann von dem anderen nicht getrennt werden. Weil die modernen Zeiten voll damit sein, wird kaum jemand dazu in der Lage sein, die wahren Beweggründe herauszufiltern, warum mit der Vergangenheit gebrochen werden muss, warum der Kampf gegen das Vergessen im Kopf beginnt. Was ist also der Ursprung der Gewalt im Nahen Osten? SPIELBERG kann die Frage nicht beantworten. Niemand kann sie beantworten, weil alle Antworten immer wieder durch jedes neue Attentat ad absurdum geführt werden.

So schmilzt SPIELBERG, der seit „Schindlers Liste“ (1992) keinen überragenden Film mehr abgeliefert hat, dieses moralische Vergessen einfach ein und liefert, vom Wiederholungszwang getrieben, eine (trübe) Tiefengeschichte an, die den Agenten Avner Kauffmann (Eric BANA), der den Leiter eines Mossad - Kommandos spielt, im Mittelpunkt sieht. Alle anderen Figuren sind nur mittelmäßig und kaum dazu in der Lage, irgendetwas glaubhaft rüberzubringen. Weder Steve (Daniel CRAIG), Hans (Hanns ZISCHLER), oder der Bombenmann Robert (Mathieu KASSOVITZ) tragen dazu bei, dem Film Substanz zu geben. Das reicht allemal nicht, um aus Saulus Paulus zu machen, oder den Gewendeten mit großen, dramatischen Gesten einzufärben oder zu beschreiben. So wird SPIELBERG wieder als König von Hollywood gefeiert, mit einem Film, der vielen unter die Haut gehen wird, aber doch nichts anderes als ein schlechter Reißer und unpolitischer Film ist.

Fazit:

Jenseits jeder politischen Sympathie oder Antisympathie bleibt mit dem Film ein eigentümlicher Irrealismus übrig. In diesem Sog ist es möglich, implizit und explizit alles behaupten zu dürfen und genau das Gegenteil ins Feld zu führen. Der Film ist kein Film über die Münchener Ereignisse, sondern ein Film über gefälschte Moralität und Befindlichkeiten.

Anmerkungen:

(1) Der Schwarze September war vermutlich keine einheitliche Organisation. Er war in verschiedene kleinere Kommandos aufgesplittert, die autonome Aktionen durchführten. Die Kommandozellen bestanden vermutlich aus ca. 3 - 6 Leuten. Die Organisation gründete sich vermutlich im Herbst (September 1970) als lose Vereinigung aus wiederum verschiedenen palästinensischen Organisationen. Er war vermutlich mit der Al Fatah verknüpft. Der Name dürfte sich auf das Massaker des jordanischen Militärs an palästinensischen Flüchtlingen im September 1970 beziehen. Die erste Aktion richtetet sich gegen den Hauptverantwortlichen dieses Einsatzes, Wasfi Tall, den damaligen jordanischen Ministerpräsidenten. Mit der Aktion während der Olympischen Spiele in München sollte auf die politische Situation der PalästinenserInnen aufmerksam gemacht werden. Die PLO als Dachorganisation aller palästinensischer Gruppen distanzierte sich damals im übrigen von den Aktionen (alle Informationen: Datenbank MAO, APO Archiv und soziale Fragen, Berlin).

(2)Alle hier verwandten Informationen, sind der MAO - Datenbank der Freien Universität Berlin entnommen. Und: Kesten, Dietmar: Kleine Maochronik mit den Ereignissen ab dem 2. September 1972 in München bis zum Verbot von GUPS und GUPA, Gelsenkirchen 1985

(3) Vgl. FAZ vom 11. Januar 2006.

(4) Vgl. Handelsblatt vom 26. 12. 2005 (Online).
Bekannt wurde auch, dass er sich bei einem PR - Agenten des israelischen Ministerpräsidenten Sharon abgesprochen habe, da er sich für seinen Film Rückendeckung verschaffen wollte.

(5) Ebd.

(6) Ebd.
Bekannt wurde in der Zwischenzeit auch, dass Avner möglicherweise sogar nur eine Fiktion ist. Wer war er wirklich?
Vgl. George Jonas: Schwarzer September. Der Mossad im Einsatz, München 2006 (Droemer & Knaur).

(7) Ebd.

(8) Vgl. Westdeutsche Zeitung vom 15. Januar 2006 (Online).

(9) Vgl. Vgl. Gerd KOENEN: Das rote Jahrzehnt, Köln 2001.

(10) Vgl. Westdeutsche Zeitung vom 15. Januar 2006 (Online).
„Jonas berufe sich auf die Aussagen eines subalternen Angestellten, dessen einzige Erfahrung als Sicherheitsagent darin bestand, am Flughafen Passagiere auszufragen.“ (Gad Schimron)

(11) Vgl. Handelsblatt vom 26. 12. 2005 (Online).

(12) Ebd.
„Zudem unterstelle der Film, dass der Mossad elf Palästinenser gejagt habe, obwohl er in Wirklichkeit rund 18 Militante umgebracht hat, die er für das Massaker von München für verantwortlich hielt, obwohl der Mossad stets auch Frauen an Operationen teilhaben lasse, weil dies den Verdacht reduziere.“

(13) Ebd. Und: Westdeutsche Zeitung, Die Zeit Nr. 50 - 52/2005.

(14) News, ORF. at, 15. Januar 2006.

Ausgewählte Literatur zum Thema:

- Die Anschläge des Schwarzen September in München (Flugblattserie des APO
Archivs für soziale Fragen, verschiedene Berichte in Zentralorganen, Berlin).

- Fetscher, Iring /Rohrmoser, Günter: Die Massaker in München; in: Ideologien
und Strategien, Darmstadt 1981, S. 218ff.

- Kesten, Dietmar: Kleine Maochronik mit den Ereignissen ab dem 2. September
1972 in München bis zum Verbot von GUPS und GUPA, Gelsenkirchen 1985.

- Koenen, Gerd: Das rote Jahrzehnt, Frankfurt/M., 2002.

- Kühn, Andreas: Stalins Enkel, Maos Söhne: Die Lebenswelt der K - Gruppen
in der Bundesrepublik der 70er Jahre, Frankfurt/M. 2005.

- Reeve, Simon: Ein Tag im September. Die Geschichte des Geiseldramas bei
den Olympischen Spielen in München 1972 (Heyne, 2005).

- Film: Arthur Cohn (Produktion); Regie: Kevin MacDonald: Ein Tag im September,
Dokumentarfilm über die Anschläge (1999).

Dem interessierten Leser stelle ich weiter eine etwas ältere Film - Rezension zum Konflikt im Nahen Osten zur Verfügung..

PARADISE NOW

PARADISE LOST

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 1. OKTOBER 2005.

Der scheinbar befriedete Konflikt zwischen Israelis und den Palästinensern kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass, wie die jüngsten Zwischenfälle zwischen der israelischen Armee und radikalen Palästinensergruppen verdeutlichten, weiter geschossen und gebombt wird. Die ‚Befreiung Palästinas’ geht also unvermindert weiter. Und hat im Mittel des Mords durch Selbstmord einen Trumpf entdeckt. Auch wenn die Zahl der Todesopfer auf palästinensischer Seite das Drei - Vierfache der
getöteten Israelis ausmacht, so konnten die ‚Gotteskrieger’ die Zuspitzung des Konflikts immer offen halten. Ihr (Selbst-)Morden musste dabei so total werden, wie es ihre beschränkten Möglichkeiten zuließen. Der Terror richtet sich gegen jede/n Israeli/n, der/die erreichbar ist und schließt den/die Mörder/in mit ein.

Nach über fünfzig Jahren seit der Gründung des Staates Israel unter tatkräftiger Billigung der USA, ist das Vertreiben und Morden immer noch nicht von der Bildoberfläche verschwunden. Einen ‚endgültigen’ Sieg wird es für beide Seiten nie geben. Der arabische Hass auf Israel wurzelt nicht in der Ablehnung des Judentums, sondern gewissermaßen umgekehrt, nämlich in der Errichtung eines jüdischen Nationalstaates und einer nationalen Wirtschaft auf Kosten der Palästinenser.

Dass die Feindschaft der von der Gründung Israels betroffenen arabischen Bevölkerung gegen den jüdischen Staat aber als Antisemitismus nach Art der Nazis zu betrachten wäre, ist generell falsch; denn der moderne europäische Antisemitismus ist nicht bloßer Rassismus unter vielen, er entspringt vielmehr der Identifizierung des ‚Internationalen Judentums’ mit der schieren Destruktivität des kapitalistischen Prinzips der Verwertung, wie es in der zwanghaften Geldvermehrung sichtbar wird. Eine gegen den Staat Israel gerichtete ‚Jüdische Weltverschwörung’ gibt es indes nicht. Als Erklärung für die Motivation des palästinensischen Aufstandes und Widerstandes gegen Israel ist der Verweis auf den nazistischen Antisemitismus jedoch weiterhin eine unzulässige Projektion. Das Dilemma des Konflikts ist die Tatsache, dass hier um die Verteidigung bzw. die Errichtung eines Staates mit brachialer Militärgewalt und bloßen Körpern ‚gekämpft’ wird, in der die mit dem heißumkämpften Preis verbundenen Hoffnung von Anfang an Illusionen waren und bleiben.

Mit der Intifada von 1993 erlebte Israel einen wirtschaftlichen Aufschwung, das Verhältnis zur PLO entspannte sich. Auf der Westbank und im Gazastreifen verschlechterten sich dagegen die Lebensbedingungen dramatisch. Das Geldeinkommen der arabischen Bevölkerung, verstärkt durch Aussperrung und kapitalistischer Krise verringerte sich drastisch. Die Weltkrise der Verwertung kannte kein Erbarmen. Die vielen Opfer und die Zerstörung bewiesen das. Es war daher nur folgerichtig, dass auf beiden Seiten dieser Konflikt die schärfsten Protagonisten die Fundamentalisten eines ‚Gottesstaates’ sind, der für die Massen der Gläubigen nur mehr eine Art Klostersuppe bereithält.

Der Nahe Osten gebiert nahezu eine Wirtschaftsweise, bei der die Verwertbarkeit von Leben im Vordergrund steht. Israels ‚Platz an der ökonomischen Sonne’ schuf förmlich täglich die bekannten Hasstiraden der Palästinenser und ihrer bewaffneten Splittergruppen, die alle in der einen Zielvorstellung vereint sind, den Mord, den Selbstmord und das Attentat als höchste religiöse, fundamentalistische, staatliche und nationale Pflicht zu betrachten.

Aber nicht alle schreien nach Rache und Vergeltung, nicht alle morden und töten. Und es gibt auch viele Stimmen, die nach einem Ende des Tötens rufen, die die Gewaltspirale ablehnen und sich für die Aussöhnung einsetzen. Im Film ist es die emanzipierte Suha (Lubna AZABEL). Kann diese verhängnisvolle Entwicklung gestoppt werden? Da Gewalttäter- und Befürworter auf beiden Seiten das Sagen haben, stellen sie sich auch ohne Abstriche auf die Grundlage der Gewalt. Die Vorstellung bleibt also illusionär, dass Israelis und Palästinenser friedvoll miteinander leben können. Ohne Mord und Totschlag ist in dieser Region kein Staat zu machen.
Und doch wäre selbstredend jedes Unterbrechen der Gewalt, jede Zerstörung, jedes Töten, Morden, Zerstückeln und auch das Selbstmordattentat ein Sieg der Vernunft.

Inmitten dieses Konflikts drehte Hany ABU-ASSAD „Paradise Now“. Sein Blick gilt der engen Freundschaft zweier Männer in den besetzten Gebieten Palästinas, die von einer brutalen Opfer fordernden Realität zerstört wird. Said (Kais NASHEF) und Khaled (Ali SULIMAN) leben auf der Westbank und sind ‚ausgesucht’, sich als Selbstmordattentäter für die ‚gerechte und gute Sache’ in die Luft zu sprengen, um dann von zwei Engeln begleitet sofort ins Paradies zu kommen. Ihren letzten Abend verbringen sie bei ihren Familien. Am nächsten Morgen machen sie sich mit Sprengstoffgürteln versehen auf zur Grenze. Als etwas dazwischen kommt und der Weg nach Israel versperrt bleibt, flüchten sie in Panik und beginnen, über ihre Mission, ihr Leben, über ihre Ängste und Unsicherheiten, über Gut und Böse, über Konflikte, und wie man sie löst, nachzudenken.

In dieser Welt ohne Zukunft ist die Unerträglichkeit des Seins zum Martyrium der Seele geworden. das eigentlich Unvorstellbare, sich selbst zu opfern, wird zum Leben auf Probe. Nur für eine kurze Zeit in dieser Aussichtslosigkeit leben zu müssen, nagt an allem, was das Leben ausmacht. Diese alltäglichen Gedanken potenzieller Selbstmordattentäter sind schwerlich nachzuvollziehen, weil jede/r irgendwo und irgendwie am Leben hängt. Jene Selbstverlorenheit und Selbstzerstörung, sich auf dem Weltmarkt der Verwertung zu opfern, die Gleichgültigkeit, die gegen das eigene Selbst gerichtet ist, die soziale Kälte, die auch eine Kälte gegen sich selbst ist, scheint zum Normal- und Dauerzustand zu werden.
Und ist wohl auch zum übergreifenden Zustand der Weltgesellschaft geworden, der nicht nur Arme und herausgefallene betrifft, sondern alle. Das gilt insbesondere für Heranwachsende, junge Männer und Frauen, die keinen Vergleichsmaßstab und kaum noch Kriterien der möglichen Kritik mehr haben.

Die Selbstmordattentäter Said und Khaled, die sich letztlich der eigenen Tötung nicht verweigern können, obwohl nur einer von ihnen den Schritt wagt, und sich in einem Bus mit israelischen Soldaten in die Luft sprengt, sind keine bloßen und zufälligen Einzelgänger, Einzeltäter, die nur mit einem bestimmten Kulturkreis in Verbindung zu bringen wären. Ihr ‚Dürsten nach Tod’ ist ein postmodernes soziales Weltphänomen, das an keinen sozialen oder kulturellen Ort gebunden ist.

Es ist auch nicht die Summe bloßer und zufälliger Erscheinungen, die sich hier niederschlägt; denn Millionen anderer bewegen sich in ähnlichen und gleichen ausweglosen Denk- und Gefühlsmustern, wenn etwa an den Terror der A Qaida, an Schulmassaker oder an selbstmörderische Tschetschenen gedacht wird. Die Opferung des eigenen Selbst gehört in den Zusammenhang der kapitalistischen Globalisierung, was im Film äußerst unzureichend, eigentlich gar nicht reflektiert wird. Insgesamt hat er hier seine größten Schwächen; denn er ordnet diesen Konflikt überhaupt nicht ein, und hält ihn an der Oberfläche, indem er eigentlich nur die religiöse Sichtweise problematisiert, und den israelischen Staat als zu bekämpfend bezeichnet.

Doch die kapitalistische Globalisierung ist das allerletzte postmoderne Resultat der bürgerlichen Aufklärung selbst. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die vollkommene Leere zum Selbstzweck erhoben worden. Das Geld als sekulärer Gott der Moderne hat nun endgültig die Herrschaft übernommen und verwandelt sich stetig zum gleich-gültigen Material. Dass der Todestrieb sich hier stringent einordnet, ist Fakt. Die Gleichgültigkeit gegenüber allem schlägt um in die Gleichgültigkeit gegen das eigene Selbst. Die beiden Attentäter stehen mit beiden Beinen in einer „Kultur der Selbstverlorenheit“ (Hanna ARENDT). Letztlich, was die Konsequenz dieses fatalen Handelns ist, kann das eigene Selbst jederzeit und überall durch ein anderes ersetzt werden.

Fazit:

Ideologiekritisch sollte der Film nicht betrachtet werden. Denn hier hat er die größten Schwächen, weil er sich kaum mit den Hintergründen des Konflikts beschäftigt. Die Unmittelbarkeit des Weltmarktes und die totalitäre Konkurrenz wird weiterhin in Hülle und Fülle Selbstmordattentäter hervorbringen. Said und Khaled sind ein Beispiel dafür, dass es heute um Nichts mehr geht. Man nimmt sein eigenes Leben in Kauf, um andere zu töten, um quasi das Leid eines Volkes, Unterdrückter oder vom kapitalistischer Ausgebeuteter auf die nächste Stufe einer organisierten Form zu stellen. Die globale Gewaltkultur, das ist der Schrecken, den die Entmenschlichung des Menschen täglich gebiert. Die Reiter des Todes Said und Khaled werden nicht ins Paradies kommen. Sie fliegen nicht der Sonne entgegen. Sie machen aber auf makabere Weise darauf aufmerksam, dass die Welt eine Fortsetzung der Konkurrenz mit anderen Mitteln bleibt.

Dietmar Kesten 27.1.06 17:54