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[ Archiv ] [ 2006-05 ]
Die Prädikate der Woche 2.5.06 15:31

Die  Filmbewertungsstelle hat die "Prädikate der Woche" bekanntgegeben. Hier die Bewertungen mit Begründungen:

-besonders wertvoll-

 Good Night, And Good Luck (Drama)
Hochbrisant und aktuell ist George Clooneys Film über den Vorbild-Journalisten Edward R. Murrow, der sich zusammen mit seinem Redaktionsteam der Hetzkampagne des mächtigen Politikers McCarthy entgegen stellte. Der überaus elegante und zu Recht vielfach preisgekrönte Film zeichnet ein geradezu buntes Gesellschaftsbild - in klassischen Schwarz-Weiß-Bildern. Absolut sehenswert! ( Neubewertung?)

 C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben (Drama)
Ein Familienfilm aus Kanada, so reich und crazy wie das Leben, bei dem weiblichen und männlichen Zuschauern das Herz aufgeht. Viele kleine, schöne Beobachtungen, eine tolle Musikauswahl und die hierzulande unverbrauchten Darsteller garantieren Filmgenuss pur.

 Coco - Der neugierige Affe (Zeichentrickfilm)
Auch schon für die Allerkleinsten geeignet und für Erwachsene ein bezauberndes Erlebnis. Wunderbar altmodisch und farbenfroh, verspielt und voller Humor ist dies nach „Ice Age 2“ und „Bambi 2“ der dritte Animationsfilm bester Güte in diesem Frühjahr. Aller guten Dinge sind eben drei. Coco ist mindestens so gut wie die zwei anderen. Ein Hattrick für den Animationsfilm.

 American Dreamz - Alles nur Show (Gesellschaftssatire)
Die FBW-Jury war beeindruckt: Eine USA-Satire ohne Platitüden, voller überraschender Einfälle und mit interessanten Figuren. Ein Film mit Köpfchen und mit Herz, der keine seiner Protagonisten verrät und dennoch an kritischer Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.

 Lady Henderson präsentiert (Gesellschaftskomödie)
Englands erstes Revuetheater mit nackten Damen und mit der großen Judi Dench als Besitzerin. Regisseur Stephen Frears macht aus dem historisch verbürgten Stoff einen elegant-spritzigen, vergnüglichen Film, der seine Zuschauer in Champagnerlaune bringt. Feinster britischer Humor und Dialoge in screw-ball-Qualität lassen staunen.

 Geheime Staatsaffären (Polit-Drama)
Solch ein Film fehlt in Deutschland, zum Beispiel zur VW-Affäre. Claude Chabrol in Bestform seziert hier - seinem literarischen Vorgänger Balzac ähnlich - die korruptionsträchtige Mischung von Wirtschaft und Politik, zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Porträt des modernen Frankreich. Isabelle Huppert als Untersuchungsrichterin lässt manches Männerherz gefrieren.

-wertvoll-

 Mission: Impossible 3 (Actionfilm)
Gegen Tom Cruise mag man/frau manches haben, aber was er hier „abliefert“, ist Zeit und Eintrittskarte mehr als wert: Im Genre des Actionfilms werden neue Maßstäbe gesetzt, und das prädikatswürdig. Philip Seymour Hoffman als Bösewicht (villain) ist zum Fürchten, der Film oft atemlos körperlich und schnell, action pur.

 Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt (Tanzfilm)
Es gibt Szenen in diesem Film, die den Zuschauer wie bei einem Tango herumwirbeln und in immer neue Richtungen führen. Antonio Banderas glänzt als Tanzlehrer, der eine Gruppe hoffnungsloser Schüler auf neue Wege bringt. Inspirierend.

 Lapislazuli - Im Auge des Bären (Kinder- und Jugendfilm)
Eine ungewöhnliche Idee und eine Geschichte mit Tiefgang, ein besonderer Film für Kinder und Jugendliche. Liegt es daran, dass die Hauptfigur ein Mädchen ist, das einen Neandertaljungen findet? Selbst schwierige Themen wie der Umgang mit Abschied und Tod werden hier spannend und verantwortlich behandelt.

 Mein Tod ist nicht dein Tod (Dokumentar-Essay)
Ein Dokumentarfilm, offen und vielfältig in der Form und wie mit Herzblut gedreht. Bildgewaltig und mit viel Poesie nimmt der Filmemacher von seiner großen Lebensliebe, einer indischen Filmstudentin, Abschied. Die riskante Trauerarbeit lässt die DDR und den Kontinent Indien vor dem Betrachter entstehen, reflektiert auch den Prozess des Filmemachens. Ein Kino-Ereignis, falls ein Verleih sich findet.

-Kurzfilm des Monats April 2006 (1): besonders wertvoll-

 Geschäft mit Träumen von Richard Böhringer
„Mancher Traum kostet ein ganzes Leben“ - Bewundernswert gelungene Literaturverfilmung einer Erzählung von Ingeborg Bachmann, ästhetisch anspruchsvoll und des höchsten FBW-Prädikates wert. Ein Kurzfilm mit vielen, überaus sorgfältig inszenierten Bildern.

-Kurzfilm des Monats April 2006 (2): besonders wertvoll-

 Olli von Jack Rath
Zuerst fällt das sorgfältige, goldene Licht auf - und die überlegte Kameraführung. Dann entsteht in kurzen Sequenzen die lieblose Umwelt eines kleinen Jungen. Und dann erhebt der Film sich und seinen Hauptdarsteller aus der Schwerkraft solcher Verhältnisse, bezaubert mit einem poetischen Ende (ohne digitale Filmtricks).

2.5.06 15:31