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Der Untergang

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Der Film gehört verboten 23.9.04 11:17
Der Film gehört verboten Tsui 24.9.04 03:24
Der Film gehört verboten Dietmar Kesten 23.9.04 16:24
...gehört natürlich nicht verboten, aber... Berliner 27.9.04 04:06
Der Film gehört verboten 24.9.04 12:13
Der Film gehört(nicht)verboten Nancy 25.9.04 11:35
Der Film gehört(nicht)verboten benno 4.10.04 19:10
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!Nancy!!!!!!!!!! 6.10.04 17:32
Der Film gehört(nicht)verboten NANCY 6.10.04 17:31
Der Film gehört(nicht)verboten Alex Lutz 8.10.04 01:36
Der Film gehört(nicht)verboten Nancy 8.10.04 14:37

Dietmar Kesten schrieb:

» N.N. schrieb:
»
» » Ich bin der Meinung , dass der Untergang der
» » verbotenste Film aller Zeiten sein sollte. Ich
» » habe so manchen Horrorfilm gesehen, aber kein
» » film war so schlimm wie dieser. Was man einsehen
» » muss, dass er sehr realistisch ist, aber ist es
» » moralisch diesen Film zu zeigen, gerade da ihn
» » auch noch Kinder sehen dürfen. Und er zeigt ja
» » auch keine besonders neuen Fakten. Das die
» » Goebbels sich und ihre Kinder umbringen , das
» » weiß man , aber muss man das nochmal zeigen ? Ich
» » denke andere Themen dieser Ära wären viel
» » interessanter gewesen und hätten es verdient
» » gezeigt zu werden und da kann man dann auch nicht
» » mit den Wahlen in Sachsen argumentieren, denn das
» » ist völliger Quatsch. Die Parallele zu den Wahlen
» » vorkurzem , kann nur sein, dass die Leute in der
» » Weimarer Republik , die NSDAP gewählt haben als
» » es ihnen schlechter ging, nämlich zu Zeiten der
» » Weltwirtschaftskrise . Das ist die einzige
» » Parallele, die sich in diesem Bezug finden lässt.
»
» Was die Moralität anbelangt, die Sie anschneiden,
» so lassen Sie mich anfügen, dass Sie darin bestehen
» könnte, sich zu fragen, ob es eine Möglichkeit gab
» Nationalsozialismus und Faschismus zu verhindern?
» Es ist zu einfach, damit zu argumentieren, dass
» "die
» Leute" die NSDA gewählt haben, weil es
» ihnen "schlechter ging, nämlich zu Zeiten der
» Weltwirtschaftskrise".
» Die Periode des Aufstiegs Hitlers ist lang.
» Die Weltwirtschaftskrise war 1929. Hitler wurde
» zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 formal
» ernannt. Und bis zum Kriegsbeginn dauerte es
» noch einmal 6 Jahre. Eine Periode, in der
» sich die Ideologie des Nationalsozialismus vollends
» verbreiten konnte. Und sie setzte an das
» deutsche Obrigkeitsdenken des Preußentums an.
» Und auch nur so ließe sich aus der
» Nationalstaatlichkeit mit Blut- und Bodenparolen
» getränkt und der grausamsten Unterdrückung des
» 'unwerten Lebens'der Faschismus erklären.
»
» Die Ideologie des Nationalsozialismus ist bis heute
» nicht überwunden. Deshalb der Verweis auf NPD
» und DVU.
» Selbst wenn man dem nicht zustimmt, dann bleibt
» die verbrämte oder auch verkappte
» Menschenverachtung,
» die sich auf eine Wurzel zurückführen lassen: auf
» eine nationale Ideologie.
» In diesem Sinne sind die Rechtspopulisten deshalb
» so enorm gefährlich, weil sie mit verschärften
» Parolen gegen das'Fremde' hausieren gehen.
» Das stößst in deutschen Landen durchaus auf
» gewisse Gegenliebe. "Ausländer raus" ist auch nur
» die Spitze des Eisberges.
» Obwohl sich die Geschichte in der Form des Dritten
» Reiches kaum wiederholen wird, so bleibt doch
» die Entfremdungsideologie als Bestandteil der
» westlichen Demokratien bestehen.
» Wohin sich das entwickelt, weiß ich nicht.
» Ich weiß nur, selbst wenn ich mit meinen Kritiken
» über das Ziel hinausstoßen sollte, dass sich diese
» Zeit keinesfalls wiederholen darf.
» Deswegen ist der "Untergang" eigentlich ein muss,
» um zu begreifen, dass es im engeren Kreis um
» Hitler keine 'Guten' gab, wie der Film
» fälschlicherweise suggeriert.
» Lassen Sie uns hier weiter disputieren.


Also was heißt denn ein 'Guter' zu sein? Nach wessen Maßstäben soll man das entscheiden?

Aber zunächst mal zu dem Film: Er ist hervorragend. Ein Muss ist er nicht für jeden, allerdings schon für politisch interessierte Deutsche über 16 Jahren. Die Freigabe ab 12 ist schlicht ein Missgriff, denn es handelt sich um eine Dokumentation, die daher eine vielfache Wirkung auf den Zuschauer hat.

Die politischen Inhalte von damals (Judenverfolgung, Rassenideologie, Eroberungskrieg usw.) stehen im Film nicht im Vordergrund. Mehr schon geht es um den Kampf Überzeugung gegen Überlebenswillen, Loyalität gegen Vernunft und das Umgehen mit einer selbst verschuldeten ausweglosen Situation.

Dem entsprechend kann man in gewissen Grenzen den Film NPD-Wählern zur Abschreckung empfehlen, andererseits hat der Film z.B. gar nichts damit zu tun, wie man zu so genannten "Ausländern" steht bzw. wie gern man seine Kinder in eine türkisch-deutsche Schule schickt.

Nun sind faschistoide Staatssysteme leider nicht ganz so aus der Mode, wie man hofft. Nachdem nun das letzte solche System in Deutschland 1989 erfreulicherweise recht unspektakulär (verglichen mit 1945) zerbröselt ist, blieben davon Leute übrig, denen Freiheit und Selbstverantwortung Unwohlsein bereitet. Und trotzdem sind sie gegenwärtig wohl nur die Minderheit der Wählerschaft von NPD und PDS, und der Rest ist Protest.

Berliner 27.9.04 04:06